Neonista
Melanie Diederichs
Ab 25.04.2025 – 19 Uhr
JesusChris
Witteringstr. 83
45130 Essen

Liebe Mitmenschen,
Nach dem wunderbaren Start mit Anjas „Skurrillen“ (OBACHT: Abschluss-Matinee, Ostersonntag, 11 Uhr) geht es ähnlich farbenfroh weiter. Ist ja angesichts der empfunden-schwarzweissen Weltlage nur konsequent und sind wir ehrlich: durch Kunst und die feine Kultur des friedlichen Miteinanders können wir unsere eigenen positivistischen Blasen überlappen und damit durchaus ausdehnen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon jetzt auf ein Wiedersehen und harren der Dinge, die da kommen werden. :-)
Melanie Diederichs, geboren 1992 in Dortmund war schon als Kind am ehesten mit Papier und Stift ruhig zu stellen. Lange Autofahrten? Geduldiges Warten auf Wasauchimmer? Kein Problem. Ihren Weg von der jugendlich-passionierten Graffiti-Novizin/Enthusiastin über das Semi-Zwischenspiel Gestaltungstechnische Assistentin bis hin zu ihrer aktuellen Ausbildung zur
Bühnenmalerin am Theater Dortmund kann Melanie euch idealerweise in einem eignen Wortbeitrag oder im persönlichen Gespräch sehr pointiert und anekdotisch selbst erzählen – das würde den Rahmen hier sprengen und und wir wollen ja nicht erneut die Unken auf den Plan rufen, die den Vorspulen-Butten beim lesen nicht finden können.
Trotzdem bitten wir unsere Künstlerinnen und Künstler im Vorfeld ja immer um ein paar An- und Eingaben zu ihren Antrieben und Motivationen, um euch zumindest einen kleinen Teaser vorab anbieten zu können. Manchmal gibt es dann Stichworte, manchmal aber auch sehr schöne und illustrative, vitale Gedanken, die wir dann natürlich gern auch im O-Ton servieren. Denn jedes Wort des Schaffenden steht seinem Werk und Leben näher, als unsere Interpretationen. Also – leset gern:
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„Meine Gemälde sind eine Liebeserklärung an die pulsierenden Metropolen Asiens – vor allem an die lebendigen Städte Japans, Chinas und Südkoreas. Sie fangen die unverwechselbare Atmosphäre ein, in der Neonlichter, moderne Architektur und quirliges Straßenleben zu einer faszinierenden Symbiose verschmelzen.
Mit kräftigen Farben und kontrastreichen Kompositionen will ich die Dynamik und Energie dieser Städte auf die Leinwand bannen. Spiegelnde Neonlichter auf regennassen Straßen und Fassaden voller geheimnisvoller Schriftzeichen erzählen die stillen Geschichten des urbanen Alltags – Geschichten, die wir niemals ganz erfahren werden.
Mein Stil bewegt sich zwischen Realismus und grafischen Elementen, geprägt von meiner Leidenschaft für Streetart und Graffiti. Der Materialmix aus Sprühlack, Acrylmarkern und Acrylfarbe ist eine Hommage an meine Wurzeln und verleiht meinen Werken eine kraftvolle Ausdrucksstärke.
Asiens Großstädte sind für mich nicht nur lebendige Kulissen, sondern Sehnsuchtsorte, die mich immer wieder aufs Neue inspirieren. Neonfarbene Leuchtreklamen ziehen mich in ihren Bann und wecken Fernweh – das unbändige Verlangen, aufzubrechen, zu entdecken und hinter die leuchtenden Fassaden zu blicken. Doch was sich dahinter verbirgt, bleibt ein Rätsel – ein Gedankenwandern, das ich mit meinen Bildern festhalte.
Mit intensiven Farbpaletten – vor allem leuchtenden Blau- und Pinktönen auf dunklem Grund – erschaffe ich eine beinahe futuristische Stimmung. Sie zieht den Betrachter mitten hinein in diese fremde, urbane Welt, die vertraut und doch unnahbar erscheint.
Meine Kunst ist keine stumme Kulisse – sie lädt zum Dialog ein. Sie fordert auf, über die Beziehung zwischen Mensch und urbanem Raum nachzudenken: Wie beeinflussen uns diese Städte? Welche Geschichten verbergen ihre Straßen? Ich möchte, dass meine Werke Sie dazu anregen, Ihre eigene Perspektive zu entdecken und sich von der Energie dieser Metropolen mitreißen zu lassen.
Vielen Dank, dass Sie mich auf dieser visuellen Reise begleiten. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Eintauchen in meine Bilder.“
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Zwischen den urbanen Szenerien, die zum Teil auch an frühe Artworks und Moodboards aus Ridley Scotts „Bladerunner“ von 1982 erinnern, sehen wir auch einige zauberhaft-poetische Arbeiten von leuchtenden Fischen, ein Sujet, dass jetzt zunächst artfremd erscheint. Aber wer Bladerunner kennt, und/oder asiatische Metropolen bereist hat, weiss, dass zwischen der oft übermächtigen, überwältigenden Architektur und Urbanität das Leben pulsiert. Auf kleinen Märkten wuseln (noch) lebendige Tiere, Aquarien stechen, sei es als Deko oder Aufbewahrungs- und Auswahlort für das frische Fischgericht, grell beleuchtet aus der Umgebung. In Bladerunner selbst erleben wir einen wahren Zoo an (geklonten) Lebewesen aller Couleur … So können wir die Fische durchaus als Makroaufnahmen im Kontext des Gesamten sehen und verstehen.
Übrigens: Auf der Suche nach dem adäquaten Namen für die Ausstellung kamen wir daher schnell über den Begriff „Neon“ – durchaus ja auch gebräuchlich bei Zierfischen – und Melanies Leidenschaft für die Beleuchtungsqualitäten dieses Edelgases zum Titel „Neonista“.
Und ganz wichtig! Es ist Melanies erste Solo-Show als ambitionierte Künstlerin und daher wünschen wir uns eine mehr als rege Beteiligung. Beschert unserer „Neonista“ einen weit-tragenden Einstieg :-)
Bis dahin – alles Liebe, lasst euch nicht ärgern …
Melanie, Jesus, Chris